Mit Joystick in Richtung Hausanschluss
Im vergangenen Jahr hat die LWG Lausitzer Wasser GmbH & Co. KG in ihrem Verantwortungsbereich insgesamt 3.000 Meter neue Abwasserkanäle verlegt und 1.000 Meter saniert. Mehr und mehr in den Fokus rücken aber auch die Hausanschlüsse, denn auch deren Sanierungsbedarf nimmt mit dem Alter zu.
Um das Tempo der Sanierung zu erhöhen, setzt die LWG als eines der ersten Unternehmen in Deutschland auf ein Sanierungsverfahren der Firma Aarsleff mit dem Namen „Ferngesteuerte Anschlusssanierung“. Der große Vorteil hierbei ist, dass die Sanierung etwa doppelt so schnell geht wie bei konventionellen Verfahren und dass sie vom Hauptkanal aus in Richtung Haus erfolgt. „Üblicherweise werden Hausanschlüsse genau andersherum saniert, also von einem Revisionsschacht oder von einer Baugrube auf dem Gelände des Grundstückeigentümers aus in Richtung Kanal“, erläutert Marten Eger, Technischer Geschäftsführer der LWG. Das Problem dabei: Es muss in jedem Fall das private Grundstück genutzt werden, im schlimmsten Fall für das Anlegen einer Baugrube. Angesichts der schön gestalteten Vorgärten und der mitunter schon in die Jahre gekommenen Häuser keine gute Option.
„Mit dem neuen Verfahren können wir nun die Hausanschlüsse im öffentlichen Bereich sanieren, ohne dass die Anwohner dadurch beeinträchtigt werden“, so Marten Eger. Allerdings werden die Grundstückseigentümer bereits in der Planungsphase von der beabsichtigen Sanierung informiert und erhalten so die Möglichkeit, auch den im privaten Bereich liegenden Teil des Hausanschlusses mit prüfen bzw. sanieren zu lassen.
Von den Sanierungsarbeiten selbst zeugen an den Baustellen nur die Fahrzeuge der dänischen Spezialfirma und die oberirdisch erfolgenden Vorbereitungen der Sanierung. Diese verläuft ähnlich wie die Sanierung der großen Hauptkanäle, verlangt aber deutlich mehr Fingerspitzengefühl. Zunächst wird ein mit Harz getränkter Nadelfilz-Schlauch vorbereitet und in eine „Blase“ eingekrempelt. Diese wird dann in den Hauptkanal eingelassen und mittels Kamera und Joystick genau zu der Stelle geführt, an der sich ein Hausanschluss befindet. In diese deutlich kleinere Leitung wird nun der getränkte Schlauch mittels Wasserkraft wieder ausgekrempelt, so dass er sich wie eine neue Haut an die Innenseite der alten Leitung schmiegt, bevor er dann mit heißem Wasser ausgehärtet wird. „Danach ist der Hausanschluss wieder dicht“, erläutert der Fachmann.
Die erste Sanierung auf diese Art und Weise erfolgte im Juni an 64 Hausanschlüssen in der Spremberger Vorstadt in Cottbus. Bis September folgen weitere 33 Hausanschlüsse in der Bonnaskenstraße und auch für die Parzellenstraße laufen bereits entsprechende Planungen. „Wir sind sehr zufrieden mit diesem innovativen Verfahren und stolz darauf, in Deutschland Vorreiter für diese Art der Sanierung zu sein“, so Marten Eger.