Aus LWG-Lehrwerkstatt wird das Wasserwirtschaftliche Bildungszentrum Lausitz
Seit kurzem steht fest: Die Lehrwerkstatt der LWG Lausitzer Wasser GmbH & Co. KG wird zum Wasserwirtschaftlichen Bildungszentrum Lausitz entwickelt und gehört damit zu den wichtigen Strukturwandel-Vorhaben in der Lausitz. „Mit dieser positiven Entscheidung der Interministeriellen Arbeitsgruppe (IMAG) können wir nun den Förderantrag bei der Investitionsbank des Landes Brandenburg stellen und mit der Arbeit beginnen“, freut sich Jens Meier-Klodt, Kaufmännischer Geschäftsführer der LWG.
Ziel des Projekts ist es, den Fachkräftebedarf der Lausitzer Wasserwirtschaft auch zukünftig zu sichern. „Nur dann können auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten die Aufgaben der Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung in der gewohnt hohen Qualität realisiert werden“ betont der Wasserfachmann. Aktuell ist die Branche in Brandenburg von einer überdurchschnittlichen „Überalterung“ geprägt: Ein Drittel der Beschäftigten ist 55 Jahre und älter. „Der Bedarf an wasserwirtschaftlichem Nachwuchs ist also riesig, doch leider sind die Ausbildungszahlen im Land in den letzten Jahren kontinuierlich zurückgegangen“, verdeutlicht Jens Meier-Klodt den Ernst der Lage. Deshalb sei es dringend erforderlich, die Ausbildung junger Leute zu erweitern und sie vor allem auch attraktiver zu gestalten. „Unser Angebot richtet sich daher auch an alle Wasserwirtschaftler in ganz Brandenburg.“
Die Anzahl der Auszubildenden in der LWG-Lehrwerkstatt widerspricht diesem allgemeinen Trend, vor allem dank der kontinuierlich hohen Qualität der Ausbildung. Zweimal – 2011 und 2019 – wurde sie dafür mit dem Brandenburgischen Ausbildungspreis ausgezeichnet. Bereits neunmal (!) kam der Beste Auszubildende der Bundesrepublik im Beruf Anlagenmechaniker aus der LWG-Lehrwerkstatt, zuletzt in diesem Jahr. So ist diese Ausbildungsstätte bereits heute die größte und wichtigste wasserwirtschaftliche Verbundausbildungsinstitution in Brandenburg und ein wichtiger Partner für mehr als 20 Unternehmen der Wasserwirtschaft aus Brandenburg, aber auch Teilen von Sachsen. Pro Jahr beginnen hier rund 20 junge Leute ihre Ausbildung zum Anlagenmechaniker, die 3 ½ Jahre dauert. So sind mitunter zeitgleich 75 Auszubildende in den Werkstätten tätig, obwohl die bestehenden Gebäudestrukturen ursprünglich nur für etwa 50 Auszubildenden gedacht waren. Zudem betreut die LWG im Durchschnitt etwa 10 Studierende aus den regionalen Fachhochschulen, Hochschulen und Universitäten bei deren Praktika, Bachelor und Masterarbeiten oder studienbegleitenden Tätigkeiten in ihren Bereichen.
Deshalb ist es nun geplant, zum einen mit einem zweistöckigen Neubau das Platzangebot zu erweitern, so dass bis zu 120 Auszubildende, Studenten, Praktikanten u.a. betreut werden können. Entstehen sollen neue Schulungsräume, Werkstätten, Kabinette und Sozialräume. Zum anderen spielt bei diesem Strukturwandel-Projekt die Modernisierung und digitale Transformation der Lehre eine wichtige Rolle. Dabei geht es nicht nur um Tablet-PC-Klassensätze, Touchscreens statt Whiteboards und kabellose Kommunikationstechnik, sondern vielmehr um die verstärkte Nutzung digitaler Lernplattformen durch die Auszubildenden sowie um das Erstellen digitaler Lehrinhalte durch die Lehrkräfte selbst.
„Der Schwerpunkt unseres Bildungszentrums wird auch weiterhin auf der Lehrausbildung liegen“, erläutert Jens Meier-Klodt, „wenn auch mit neuen, innovativen Lehrangeboten, modernem Equipment und vielfältigen Zusatzangeboten, damit wir die wachsenden Herausforderungen in der Wasserwirtschaft meistern können.“ Darüber hinaus werde die LWG zukünftig auch ein Bewerbermanagement als Dienstleistung für die Verbundpartner aufbauen, die betriebliche Weiterbildung sowie die Kooperation mit den Schulen intensivieren und mehr berufsorientierende Angebote unterbreiten. Außerdem ist es das Ziel, die Kooperation mit den hiesigen Fach- und Hochschulen zu verstärken und sich als Partner in einem dualen oder ausbildungsintegrierten Studium zu profilieren, damit letztlich auch der zukünftige Bedarf an Ingenieuren besser abgedeckt werden kann. Um all diese Angebote zu vertretbaren Preisen anbieten und als Ausbildungsstätte weiterhin ausschließlich kostendeckend arbeiten zu können, ist die Förderung aus dem Strukturwandel-Topf von enormer Bedeutung. „Unser Projekt wird sich in die sich weiter entwickelnde Lausitzer Ausbildungslandschaft einbetten und in Kooperation mit bestehenden und zukünftigen Bildungseinrichtungen ganz wesentlich zur Fachkräftesicherung in der ganzen Lausitz beitragen,“ ist sich der LWG-Geschäftsführer sicher.
Hintergrundinformationen:
- Seit Gründung der LWG im Jahr 1993 haben bereits über 400 Jungen und Mädchen eine Ausbildung in deren Lehrwerkstatt begonnen.
- Die Durchschnittsnote aller Prüfungsergebnisse liegt bei 2.
- Das Unternehmen punktet mit Zusatzangeboten während der Lehre, wie z.B. Schweißerausbildung, „Azubi-Knigge-Seminar“, Fahrsicherheitstraining, Ausbildungen zur „Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten“ und zum Ersthelfer sowie die Schulung für die „Bedienberechtigung für Flurförderzeuge“ (Gabelstapler). Darüber hinaus bereichern externe Seminare und Exkursionen die Ausbildung.
- 2016 erhielt die LWG von der IHK Cottbus als erstes Unternehmen im Kammerbezirk Cottbus das „Siegel für exzellente Ausbildungsqualität“. Seitdem konnte das Unternehmen dieses Siegel alle 2 Jahre erfolgreich verteidigen.