Lebende Sensoren im Wasserwerk
Seit kurzem hat das Wasserwerk Cottbus-Sachsendorf außergewöhnliche und besonders kleine Mitarbeiter: Bachflohkrebse der Art Gammarus pulex. Sie sind in der Lage, in Echtzeit auf Beeinträchtigungen im Wasser zu reagieren, und werden deshalb als biologisch-physikalisches Frühwarnsystem genutzt.
„Unser Trinkwasser wird bereits regelmäßig auf ca. 100 verschiedene Parameter entsprechend der Trinkwasserverordnung untersucht, bevor wir es an unsere Kunden liefern“, erläutert Marten Eger, Technischer Geschäftsführer der LWG Lausitzer Wasser GmbH & Co. KG. Deshalb gehört es auch zu den bestuntersuchten Lebensmitteln. „Wir wollen jedoch diese Untersuchungen erweitern, um mögliche Beeinträchtigungen in Echtzeit aufzuspüren. Darum setzen wir nun auch auf Biomonitoring des Unternehmens REMONDIS Aqua Industrie und gehören damit bundesweit zu den ganz wenigen Unternehmen der Wasserwirtschaft, die diese innovative Methode nutzen.“
Bei diesem Biomonitoring werden Bachflohkrebse als lebende Sensoren eingesetzt. Dafür eignen sich diese Tiere besonders gut, weil sie von Natur aus sehr sauberes Wasser gewohnt sind und auf Verschlechterungen der Wasserqualität mit deutlichen Verhaltensänderungen reagieren. Treten solche Abweichungen auf, werden diese erfasst, mathematisch ausgewertet und können bei Überschreiten eines Grenzwertes einen Alarm auslösen. Durch eine anschließende Probenentnahme wird die Ursache des Alarms in Laboranalysen ermittelt.
Für den ersten Einsatz im Wasserwerk Cottbus-Sachsendorf hat die LWG gleich eine Vielzahl von Bachflohkrebsen erworben, wovon jedoch immer nur 8 eine Woche lang „arbeiten“. Die anderen Tiere warten im Hälterungsbecken auf ihren Einsatz und werden regelmäßig gefüttert und überwacht. Aufgrund der sehr guten Wasserqualität im Wasserwerk fühlen sich die Bachflohkrebse sichtbar wohl und haben sich auch schon vermehrt.
04.03.21 - Lebende Sensoren im Wasserwerk | (0,55 MB) |